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Natives JavaScript statt jQuery – Warum weniger nicht immer mehr ist

Natives JavaScript mausert sich gerade zum neuen Trend in der Web-Entwicklung. Während Entwickler bis vor kurzem noch dankbar waren, dass ihnen Bibliotheken wie jQuery das Grundlagenskripten abnahmen, entwickelt sich nun ein gegenläufiger Trend. Do-it-yourself heißt es jetzt. Statt umfangreicher jQuery-Bibliotheken setzen jetzt viele Web-Entwickler auf kleine, eigene Skripte, die nur das enthalten, was die Webseite auch wirklich benötigt. Doch in der Praxis stößt das Konzept schnell an seine Grenzen.

Natives JavaScript

Natives JavaScript bringt nicht nur Vorteile.

Es scheint zur Zeit ein Hype zu sein: Immer wieder tauchen auf Portalen für IT-News Artikel auf, die Alternativen zu jQuery aufzeigen. Oft direkt mit umfangreichen Code-Listings zum gedankenlosen Kopieren ins eigene Projekt (Achtung, Sarkasmus). Ziel ist es, weniger Daten zum Besucher der Webseite oder Webanwendung zu übertragen und so natürlich auch die Ladegeschwindigkeit zu optimieren. Ein hehres Ziel, gerade heute, wo die Anzahl der Besucher von mobilen Endgeräten stetig steigt und die meisten davon limitierten Daten-Traffic pro Monat haben.

Trotzdem hat jQuery natürlich seine Daseinsberechtigung, bringt sie uns Entwicklern doch enormen Komfort. Dazu zählt eine standardisierte Syntax, die es uns ermöglicht, auf höherer Ebene fachlich zu entwickeln, anstatt sich mit verschiedenen Implementierungen der Browser zu ärgern (trotz JQuery bleibt da noch genügend Ärger übrig). Die Möglichkeit, neue Funktionalitäten über Plugins einfach hinzuzufügen, ist in vielerlei Hinsicht Gold wert. Egal ob simple Effekte wie Slider oder One Page Scroll Design, ganze Sammlungen von UI Elementen oder noch viele weitere, hunderte Funktionen mehr.

Size does matter?

JQuery kann bis zu 270 KB groß sein. Nicht minimiert, unkomprimiert und als Entwicklerversion mit entwicklerfreundlichen Servereinstellungen. Mein Kollege Moritz vom Online-Marketing läge mir hier jetzt mit SEO-Optimierung und Seitenladezeit in den Ohren. Sobald das Projekt aber in den Betrieb geht, werden daraus ganz schnell nur noch 95 KB (minimiert) Dateigröße. Mit optimierten Servereinstellungen wie Kompression und Caching geht sogar noch weniger.

Es erscheint daher übertrieben, sich in Zeiten von Designs mit großflächigen Hintergrundbildern oder sogar Hintergrundvideos, animated GIFs, Webfonts und Werbebannern über Optimierungen bei 95 KB Gedanken zu machen. Der Mehraufwand durch natives JavaScript steht aus Entwicklersicht kaum im Verhältnis zum Nutzen, vor allem bei größeren Web-Projekten.

Kein CMS ohne JQuery

Oft habe ich sogar gar keine Möglichkeit, auf JQuery zu verzichten. Die meisten Content Management Systeme wie WordPress setzen auf JQuery. Selbst Boilerplates und Bootstraps basieren darauf oder bringen es in den Voreinstellungen mit. JQuery dort durch natives JavaScript zu ersetzen ist mit Sicherheit nicht unmöglich, wird aber unter Umständen eine schmerzhafte OP mit Risiken und Nebenwirkungen.

Natives JavaScript sinnvoll bei kleinen Projekten

Wo macht es also wirklich Sinn, auf JQuery zu Gunsten von nativem JavaScript zu verzichten? Bei statischen Webseiten und kleinen Webanwendungen, die nicht wachsen und nur über eine Handvoll von Sichten verfügen. Beides wird im Alltag eines Entwicklers jedoch kaum vorkommen.

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